Mona Lisa Overdrive by Gibson William

Mona Lisa Overdrive by Gibson William

Autor:Gibson, William [Gibson, William]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


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Sie kam zu sich wie per Knopfdruck.

Machte die Augen nicht auf. Hörte sie in einem Nebenzimmer reden. Überall tat's weh, aber nicht schlimmer als vom Wiz. Der schlimme Crash war vorbei, oder aber doch gelindert durch das verabreichte Mittel, das Spray.

Rauhes Papier auf den Brustwarzen. Sie fühlten sich groß und zart an, die Brüste voll. Ein Zwicken und Kneifen entlang des Gesichts, ein dumpfes Rumoren in den Augenhöhlen, derbes Wundgefühl im Mund und Blutgeschmack.

»Ich will dir nicht dreinreden«, sagte Gerald neben fließendem Wasser und Klappern von Metall, als würde er Schüsseln oder dergleichen spülen, »aber du machst dir was vor, wenn du glaubst, sie könnte jemand täuschen, der nicht getäuscht werden möchte. Es ist eine überaus oberflächliche Arbeit.« Prior erwiderte etwas, das sie nicht verstehen konnte. »Ich sagte oberflächlich, nicht schlampig. Es ist trotzdem Qualitätsarbeit, alles davon. Vierundzwanzig Stunden am Dermalstimulator, und man merkt nicht mehr, daß sie hier gewesen ist. Gib ihr weiter die Antibiotika und sieh zu, daß sie keine Aufputschmittel nimmt. Ihr Immunsystem ist längst nicht das, was es sein könnte.« Nun setzte Prior wieder ein, aber den verstand sie nach wie vor nicht.

Machte die Augen auf, aber da war nur die Decke, weiße schalldämmende Rechteckfliesen.

Drehte den Kopf nach links. Weiße Plastikwand mit einem falschen Fenster, einer hochauflösenden Animation eines Palmenstrands mit Wellen; wenn du lange genug hinschaust, siehst du dieselben Wellen heranrollen, ewige Schleife im Programm. Allerdings war das Ding kaputt oder verschlissen; Verzögerung in den Wellen, und das Abendrot flimmerte wie eine alte Neonröhre.

9HUVXFK V UHFKWV Sie drehte den Kopf, spürte die verschwitzte Papierabdeckung auf dem harten Schaumpolster im Nacken ...

Und das Gesicht mit geschwollenen Augen schaute vom andern Bett herüber. Klarer Plastikbügel auf der Nase und Micropore-Pflaster und braune Paste, bis zu den Wangenknochen verstrichen ...

Angie. Das war Angies Gesicht, umspielt vom reflektierten Abendrotflimmern des defekten Fensters.

»An den Knochen wurde nichts gemacht«, sagte Gerald, der behutsam das Pflaster ablöste, das den kleinen Plastikbügel auf dem Nasenrücken fixierte. »Das war ja das Schöne daran. Wir haben den Nasenknorpel abgetragen von den Nasenlöchern aus und die Zähne gemacht. Bitte lächeln. Wunderschön. Wir haben den Busen vergrößert, die Brustwarzen mit laborerzeugtem Erektilgewebe aufgebaut und die Augen umgefärbt...«

»Daher die Schwellung?«

»Nein. Das ist ein Sekundärtrauma der Knorpelabschälung.« Geralds Finger in ihrem Gesicht waren kühl, präzise. »Sollte bis morgen zurückgehen.«

Gerald war okay. Er hatte ihr drei Derms gegeben, zwei in Blau und eins in Pink, glatte, angenehme. Prior war bestimmt nicht okay, aber er war jetzt nicht da oder nicht in Sicht. Und es war einfach nett, Gerald zuzuhören, wie er ihr mit sanfter Stimme was erklärte. Und was der konnte!

»Sommersprossen«, sagte sie einfach, weil die weg waren.

»Ausgeschält, mit laborerzeugtem Gewebe gefüllt. Sie kommen wieder. Schneller, wenn man viel in der Sonne ist.«

»Sie ist so schön ...« Sie drehte den Kopf.

»Du, Mona. Das bist du.«

Sie betrachtete das Gesicht im Spiegel und versuchte das berühmte Lächeln.

Vielleicht war Gerald doch nicht okay.

Wieder im schmalen weißen Bett, in das er sie gepackt hatte, hob sie den Arm und betrachtete die drei Derms. Tranquilizer.



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